Lebens- oder Rentenversicherung werden fällig: Was nun?

Die Allgäuerin - Finaztipps
Ausgabe: Januar 2019

Viele Jahre in die private Lebens- oder Rentenversicherung gespart – dann endlich kommt der Tag der Fälligkeit. Doch was nun? Auszahlen oder lebenslange Rente?

Üblicherweise erhalten Kunden zum Fälligkeitstermin ihrer Lebensversicherung Angebote zu neuen Verträgen für eine lebenslange Verrentung. Bei fälligen Rentenversicherungen steht man vor der Frage, ob man sich für die Auszahlung des Kapitals oder die lebenslange Rente entscheiden soll. Da die Entscheidung über Verrentung oder Auszahlung von großer Tragweite ist, sollte man sich gründlich mit den Vor- und Nachteilen der beiden Möglichkeiten Verrentung oder Auszahlung auseinandersetzen.

Nachteile Verrentung

  • Unrentabel: Neuabschluss von sofort oder aufgeschobener Rentenversicherung gegen Einmalbeitrag ist unrentabel, durch die hohen Abschluss- und Verwaltungskosten und Minimalzinsen ergäbe sich erst nach ca. 28 Jahren Rentendauer eine geringe Rendite.
  • Sinkende Renten: Die Rente kann sinken (Überschüsse wurden bereits gestrichen, auch Rentenfaktoren können erheblich gesenkt werden – wie in der Vergangenheit schon geschehen; Mehr Infos hierüber bei der Verbraucherzentrale Hamburg: www.vzhh.de Geld, Finanzen & Versicherung 
  • Kein Inflationsausgleich: Die Renten berücksichtigen meistens keinen Inflationsausgleich, das bedeutet, die Rente bleibt jahrzehntelang gleich, während die Verbraucherpreise weiter steigen (Inflation).
  • Geld nicht mehr verfügbar: Bei den allermeisten Rentenversicherungen ist der Zugriff auf das Kapital nach Rentenbeginn nicht mehr möglich. Oder falls doch, dann mit erheblichen Nachteilen wie z.B. Strafzahlungen verbunden.
  • Nicht Vererbbar: Nach dem Ende der sogenannten Rentengarantie-Zeit, während dieser Zeit die Versicherung auf jeden Fall die vereinbarte Rente auszahlen muss (i.d.R. 10 Jahre ab Rentenbeginn), ist das Restkapital nicht vererbbar.
  • Beispiel: ein 65-jähriger Mann zahlt 100.000 Euro in eine sofort beginnen- de Rentenversicherung ein und wählt eine 10-Jahres-Rentengarantiezeit zugunsten seiner Frau. Die vereinbarte Rente, die er aus seinem Vertrag erhält, wären z.B. 300 Euro/mtl. Wenn der Mann mit 76 Jahren verstirbt, erlischt der Vertrag und das Restkapital von über 60.000 Euro kann nicht an die Ehefrau vererbt werden. Das Geld ist weg, bzw. es erbt die Versicherungsgesellschaft. Stirbt der Mann mit 70 Jahren, würde seine Ehefrau die vereinbarte Rente von 300 Euro noch für 5 Jahre ausgezahlt bekommen (also bis der Mann 75 Jahre als gewesen wäre.)
  • Unflexibel: Nach dem Rentenbeginn lassen sich bei den allerwenigsten Anbietern Teil-Kapitalauszahlungen oder Sonderzahlungen aus dem Vertrag entnehmen.
  • Teuer: Verwaltungskosten, Gebühren, Abschlusskosten von bis zu vier Prozent.

Vorteile Verrentung

  • Einfach: die garantierte Rente kommt automatisch lebenslang auf das Konto. Es muss keine Anlage-Entscheidung mehr getroffen werden. Das Produkt ist leicht zu verstehen und man muss ich um nichts mehr kümmern. Da es keine nennenswerte Rendite in diesen Renten gibt, ist das Produkt auch steuerlich sehr einfach, denn bei privaten Renten muss nur der Ertragsanteil versteuert werden.
  • Sicherheitsgefühl: wer einen sicheren Anbieter gewählt hat, auf Rendite und Inflationsausgleich keinen Wert legt, keine Angehörigen mitversorgen oder nach dem Tod begünstigen will und das Gefühl braucht, lebenslang sich um nichts mehr kümmern zu wollen, hat bei einer Rentenversicherung ein sicheres und gutes Gefühl.

Fazit

Es ist wie immer im Leben: Alles hat zwei Seiten. Mit einer klugen Kombination aus beiden Welten (Geldanlage und Versicherung) lassen sich einfache und dennoch lukrative und vor allem flexible Lösungen gestalten. Hierzu ist es erforderlich, den Tarifdschungel der Versicherungs-Anbieter genau zu kennen.

Infos zu Lebens- und Rentenversicherungen findet man auch unter

  • www.vzhh.de So schreibt die Verbraucherzentrale Hamburg: »Kapitallebens- und private Rentenversicherungen sind ins Gerede gekommen. Zu Recht! Denn die Verträge sind teuer, intransparent und haben zu lange Laufzeiten. Die meisten Menschen verlieren sogar Geld damit. Wer durchhält, ist am Ende oft enttäuscht über die magere Auszahlung, die so ganz anders ausfällt als die Versprechungen der Vertreter.«
  • www.finanztip.de Hier findet man unter der Rubrik »private Rentenversicherung« ausführliche Informationen zum Thema.
  • www.handelsblatt.de Wichtig ist außerdem, bei lebenslangen Rentenversicherungen darauf zu achten, dass der Versicherer finanzstark und sicher ist. Finanzstärke von Versicherungsunternehmen: Das Handelsblatt analysiert seit 22 Jahren mit einem Ranking aus insgesamt 63 Versicherungsgesellschaften die leistungsfähigsten Anbieter.

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