Lindauer Bürgerzeitung - Expertentipp
Ausgabe: November 2024
Sie nennen sich „Börsenprofi“, „Profi-Investor“, „Börseninvestor“. Man findet sie zuhauf in den Medien, auch auf Instagram, Facebook, Telegram. Sie schreiben Bücher, betreiben Podcasts und behaupten, super reich zu sein. Mit ihren utopischen Renditeversprechen suggerieren sie, dass jeder reich werden kann, der ihre Fonds kauft, Börsenbriefe abonniert, Seminare bucht, Softwarelösungen und Tradingprogramme nutzt usw.
Mir begegnen diese Menschenfänger seit Jahrzehnten und es ist Teil meiner Arbeit als Kapitalanlagen-Sachverständige, diese zu entlarven. Die Prominenten unter ihnen sind z. B. Dirk Müller, Marc Friedrich, Max Otte, Frank Thelen usw. Kürzlich habe ich von einem Ulrich Müller, „der Börseninvestor“, gehört, der angeblich 80 Millionen Euro privates Vermögen mittels seiner Erfolgsstrategie aufgebaut hat. Sein Ziel seien aber 500 Mio. Euro. Er verspricht seinen Investoren eine Monats-Rendite von 4,86 Prozent (58 Prozent pro Jahr!) in seinem Fonds. In seinem Podcast erklärt er dann, warum sein Fonds so schlecht gelaufen ist (Krieg, Corona-Nachwirkungen usw.).
Seine Aussagen über sein Privatvermögen sind nirgendwo überprüfbar. Aber seinen überteuerten Fonds können wir prüfen: Der UM Strategy Fund kostet
2,2 % lfd. Verwaltungsgebühr
+ 8 % Management-Fee
+ 4 % Agio
– der Fonds schneidet im Vergleich zum Markt-Durchschnitt stark unterdurch schnittlich ab
– bei doppelt so hohem Risiko (siehe Grafik)
Fazit:
Fallen Sie nicht auf solche Großmäuler rein! Man erkennt sie immer an unseriösen Rendite- Versprechen. Prüfen Sie kritisch! Stellen Sie objektive Langzeit- Vergleiche an und schauen Sie auf die Kosten!
Seriöse Finanzbildung findet man bei: Verbraucherzentralen, Stiftung Finanztest, bei Prov. Dr. Walz, Prof. Dr. Weber, an Volkshochschulen oder bei freien Sachverständigen für Kapitalanlagen – z. B. in Lindau bei Ruhestandsplaner Bodensee.