Lindauer Bürgerzeitung - Expertentipp
Ausgabe: Februar 2020
„Cui bono? - Wem nützt es?“ Ein großer Teil der Bevölkerung lässt sich von Crash-Propheten und Angstmachern verunsichern, welche mit selektiv ausgewählten volkswirtschaftlichen Fakten und daraus unrichtigen Schlussfolgerungen hauptsächlich ihre eigenen Fonds, Bücher und Anlagestrategien promoten.
Was davon zu halten ist, zeigt ein Rückblick:
Schon vor zehn Jahren, als (oft die gleichen) Akteure mit denselben Storys vor dem Ende der Marktwirtschaft sowie der Abschaffung Deutschlands gewarnt haben: Wer damals deren Empfehlungen folgte, hat neben Silber und Gold auch deren Krisenfonds gekauft, die aufgrund der hohen Staatsverschuldungen Südeuropas nach der Finanzmarktkrise und der darauffolgenden großen Rezession der Weltwirtschaft unter anderem auf den Zerfall des Euro gesetzt hatten. Nichts davon ist auch nur ansatzweise eingetreten, somit haben deren Anleger den rasanten Aufschwung des letzten Jahrzehnts weitestgehend verpasst und herbe Verluste hinnehmen müssen.
Wer hingegen einfach unbeeindruckt vom Geschrei der Panikmacher in ein breit gestreutes Welt-Sachwert-Aktien-Investmentportfolio (ca. 12.000 Aktien) mittels günstigen Assetklassenfonds investiert hat und auch in Zeiten heftiger Schwankungen Ruhe bewahrte, hat sein Geld im letzten Jahrzehnt mühelos vervierfacht.
„Der Pessimist sieht in jeder Möglichkeit ein Problem. Der Optimist sieht in jedem Problem eine Möglichkeit.“ (Winston Churchill)
Ich bin optimistisch. Gerne zitiere ich Professor Dr. Thomas Straubhaar von der Uni Hamburg für Volkswirtschaft und internationale Wirtschaftsbeziehungen:
„Zweifelsfrei steht die Menschheit vor großen Umbrüchen. Zu Klimawandel, Flüchtlingswellen und Überschuldung kommen Überalterung, Digitalisierung, künstliche Intelligenz und ein rascher Strukturwandel, was für Veränderungen und Verwerfungen sorgen könnte. Doch bieten sich genau dadurch trotz aller Risiken beträchtliche Chancen für die Zukunft. Dafür sprechen die ungebrochen gültig bleibenden globalen Basistrends, die klar aufzeigen, dass weltweit mehr Menschen als jemals zuvor mehr Produkte, Dienstleistungen und kluge Problemlösungen für Gesundheit, Bildung, Wohnen in grünen Großstädten, smarte Mobilität, CO2-neutrale und plastikfreie Verhaltensweisen nachfragen werden. Wachsende Weltbevölkerung, Aufholprozesse in den aufstrebenden Volkswirtschaften, ökologische Transformation zur Abbremsung und Verhinderung des Klimawandels sowie das Optimierungspotenzial der Digitalisierung sind der Humus, auf dem in den 2020er-Jahren – nach, aber eher auch ohne vorherigen Crash – ein Wirtschaftsboom erst sprießen und danach gedeihen kann – wohl nicht ohne Auf und Ab, aber doch kräftig genug, um dem heutzutage grassierenden Pessimismus den Nährboden zu entziehen.“