Strafzinsen auf Guthaben

Lindauer Bürgerzeitung - Expertentipp
Ausgabe: November 2020

Da Banken für Geld, das sie bei der EZB einlagern, seit 2019 eine Gebühr von 0,5% bezahlen müssen, geben die allermeisten Banken diese Kosten künftig auch an ihre Kunden weiter und haben dies bereits angekündigt. Das gilt bisher nur auf hohe Guthaben, die z.B. 100.000 Euro auf Tagesgeld-, Girokonten oder Sparbüchern überschreiten. Auch wenn es noch so schwer fällt, diese Situation zu akzeptieren: Es wird sich leider die nächsten Jahrzehnte daran nichts mehr ändern (können).

Seit der Finanzkrise 2008 hat sich die Staatsverschuldung fast verdoppelt und die EZB hat seitdem den Zinssatz von +3,5% auf -0,5% abgesenkt. Diese Maßnahmen wurden ergriffen, um in ganz Europa die hohe Verschuldung stemmen zu können, die seither gemacht werden musste, um unseren Lebensstandard und Frieden zu sichern. Die niedrigen Zinsen sorgen dafür, dass sich sowohl Staaten als auch Unternehmen und Haushalte so günstig wie nie verschulden können – und eine Zinserhöhung würde Staaten, Unternehmen und Haushalte in die Pleite treiben. Leider sind die Sparer und konservativen Anleger die Leidtragenden. Wer aus früheren Zeiten noch hohe Guthaben-Zinsen auf risikolose Tages- oder Festgelder kennt, tut sich sehr schwer, diese neue Realität anzuerkennen. Minuszinsen und dazu noch die ständige Geld-Entwertung durch Inflation bedrohen tatsächlich die Geldwerte. Natürlich gibt es eine Lösung aus der schwierigen Lage, die sicher und trotzdem rentabel ist. Doch ganz einfach ist das in der komplexer gewordenen Finanzwelt nicht.

Vorsicht

Banken und Crashpropheten bieten jetzt sehr eifrig ihre Fonds, Mischfonds, Immobilienfonds und Vermögensverwaltungen an. Die Gold-Gurus und Immobilien- Verkäufer bewerben ausschließlich ihre Ware usw.

Tipps

- Ruhe und kühlen Kopf bewahren.
- Strategie erstellen oder von unabhängiger Stelle erarbeiten lassen.
- Produkt-Empfehlungen unbedingt vergleichen – Zweitmeinung einholen.
- Flexibilität bewahren („flüssig“ bleiben).
- Hohe Abschluss- und laufende Kosten vermeiden.
- Transparenz und objektive Vergleichbarkeit fordern.
- Sich gut informieren (Web-Empfehlungen: www.finanztip.de; www.schließlich-ist-es-Ihr-Geld.de)

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