Lindauer Bürgerzeitung - Expertentipp
Ausgabe: April 2023
Die Silicon Valley Bank ging pleite. Die Credit Suisse, eine der größten Banken der Welt, kam ins Straucheln. Die deutschen Sparkassen mussten
8 Mrd. Euro abschreiben. Kleine Bankhäuser geraten in Schieflage… Die Schlagzeilen der letzten Tage und Wochen sind wenigvertrauenserweckend
für den Bankensektor.
Wenn Anleger/-innen das Vertrauen zu ihrer Bank verlieren, möchten sie ihr Geld abheben oder anderweitig investieren. Bei börsennotierten Banken fallen deren Aktien. Wenn zu viele Anleger/-innen gleichzeitig ihr Geld abheben möchten, bekommt jede Bank ein großes Problem, denn sie haben das Geld ihrer Anleger nicht „im Tresor“ liegen, sondern es größtenteils in Anleihen (festferzinsten Wertpapieren) angelegt oder an Kreditnehmer als Darlehen herausgegeben. Wenn nun die Sparer ihr Geld haben möchten, ist die Bank gezwungen, die angelegten Gelder zu verkaufen – was derzeit bei Anleihen aufgrund der stark gestiegenen Zinsen – nur mit hohen Verlusten möglich ist.
Die SiliconValley Bank wurde aus diesem Grund zahlungsunfähig. Die Credit Suisse wird vom Schweizer Staat gestützt, um schlimmeres zu verhindern. Denn ein Sturz der CS würde eine große Banken-Systemkrise auslösen – was dann passieren würde, wenn alle Anleger-/innen in der nächsten Woche sich ihre Guthaben auszahlen lassen wollten.
Welche Auswirkungen hätte eine Banken-Krise für Aktien-ETF-Anleger/-innen?
Auf lange Sicht: keine! Kurzfristig hatte man z.B. beim MWCI-Word ETF direkt nach den Schlagzeilen der CS einen Wochenverlust von -3,7 Prozent. Aber das ist nur eine Momentaufnahme und es macht keinen Sinn, jeder Schwankung Beachtung zu schenken. Also am besten nicht hinsehen und länger als 15 Jahre breit gestreut im Aktien-Weltmarkt anlegen! Dann kann man sich auf Durchschnittsrenditen um die 7 Prozent pro Jahr freuen.