Lindauer Bürgerzeitung - Expertentipp
Ausgabe: Juli 2024
Es scheint, als führt am Kryptomarkt kein Weg vorbei. Auch aufgrund aggressiver Werbung von Prominenten (u.a. des FC Bayern) dreht sich das Karussel um den Hype immer schneller. Wer mitmacht, hatte Angst, etwas zu verpassen („FOMO – Fear of missing out“ heißt das Phänomen). Dazu kommen noch die irrationale Überbewertung von allem Neuen („Neu-Gier“) und die Gier/Aussicht nach traumhaften Gewinnen nach dem Motto: „Wer vor zehn Jahren nur 10 Dollar in XY investiert hätte, wäre jetzt Millionär…“ Realistischerweise hätte man aber genau das nicht gekauft und außerdem ist man hinterher ja immer schlauer. Wir kennen die Lottozahlen der letzten Woche, aber die von nächster Woche wären interessant!
Es gibt sehr viel mehr Kryptowährungen und deren Handelsplattformen, die Totalverlust erlitten haben, als solche, die noch am Markt sind. Die Kryptohandeslplattformen und Kryptobörsen verdienen Milliarden – und das, obwohl in den letzten Jahren etliche von ihnen wie Kartenhäuser zusammengebrochen sind. Alles am digitalen Goldrausch erinnert an den echten Goldrausch im wilden Westen. Traumhaft reich wurden damals nur die Hersteller von Goldgräber-Ausrüstung, Land-Besitzer der Schürf-Areale und alle, die mit der Infrastruktur zu tun hatten. Ganze Städte wurden gebaut. Von den Goldgräbern selber hatten nur sehr wenige „Glück“.
Fast niemand versteht, was es mit Blockchain, Distributed Ledger-Technologie, Wallet & Mining, Stable Coins, ICOs, Public Private Key- Prinzip, Tokens etc. auf sich hat. Wie werden Regierungen und Zentralbanken perspektivisch mit Kryptrowährungen umgehen (Verbote, Regulierungen) Bisher bestanden alle Regierungen auf ihrem Währungsmonopol und zerschlugen Alternativwährungen.
Wir haben eine hohe Unsicherheit ohne tieferen Durchblick, viel Glauben, viel Hoffnung, aber wenig Wissen. Wenn auf der Sachebene so große Unsicherheit und Unwissen herrschen, bietet die „Lindy-Regel“ eine gute Entscheidungshilfe: „Je länger etwas bereits funktioniert, desto wahrscheinlicher ist es, dass es auch in Zukunft funktionieren wird. Oder auch: Dinge mit wenig Vergangenheit haben eine hohe Wahrscheinlichkeit, wenig Zukunft zu haben.“
Fazit:
Mit dem Kauf von Kryptowährungen kann man gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Man kann gleichzeitig alles, was man über Geld und Wirtschaft noch nie verstanden hat, mit allem verbinden, was man über Computer nicht verstanden hat.
Aus meiner Sicht gibt es zwei unterschiedliche Herangehensweisen:
A) Man sieht es als tolles Spiel und hält sich ein paar Kryptowährungen als Spielgeld – dann aber mit maximal 2 Prozent des liquiden Vermögens
oder
B) „Finger weg“, weil man sieht, wie hoch die Risiken im Vergleich zu den Chancen sind, schaut anderen beim Zocken zu, schont Nerven und erzielt mit seit Jahrhunderten bewährten und mit Nobelpreisen ausgezeichneten Strategien nachvollziehbare, verständliche und gute Gewinne.
Unabhängige Beratung dazu gibt es in Lindau bei Ruhestandsplaner Bodensee.