Zinsen – es war einmal...

Lindauer Bürgerzeitung - Expertentipp
Ausgabe: Oktober 2019

Zinsen sind die Gegenleistung für Gläubiger dafür, dass sie Schuldnern vorübergehend ihr Kapital überlassen. Doch für dieses Geschäft gibt es seit mehr als zehn Jahren keine nennenswerten Zinsen mehr und mittlerweile sind wir sogar im „Minuszins“ angekommen – in Japan seit 20 Jahren schon Realität. Hierzulande hat die EZB am 12.9.2019 eine weitere Zins-Senkung auf jetzt minus 0,5% verkündet – und gleichzeitig brachte der IWF (internationaler Währungsfonds) den Vorschlag, den Besitz von Bargeld zu besteuern. Es ist glasklar, dass es auf Jahrzehnte keine Sparzinsen mehr gibt und die Fluchtmöglichkeiten für Anleger immer weiter beschnitten werden: vom versuchten bzw. schrittweise einzuführenden Bargeldverbot bis hin zum Verbot von Privatbesitz von physischem Gold, hoher Immobilienbesteuerung und Beschränkungen von Währungshandel. Des einen Freud, des anderen Leid!

Die geringen Schuld-Zinsen sorgen für dramatisch hohe Verschuldungsquoten von Ländern, Unternehmen und Privathaushalten. Selbst wenn die EZB wollte, sie könnte die Zinsen nicht mehr erhöhen. Denn wenn wir wieder Zinsen wie vor der Finanzkrise hätten, wäre das eine Katastrophe für all die verschuldeten Staaten, Kommunen, Unternehmen und Haushalte. Wenn diese ihren Verpflichtungen nicht mehr nachkommen können, drohen Staaten- Pleiten im großen Stil, Verfallende Immobilienpreise, Unternehmenspleiten, Arbeitslosigkeit – Rezession oder im schlimmsten Falle Depression. Der Frieden in Europa wäre in Gefahr. Dieses Chaos gilt es zu vermeiden!

Zitat von Christine Lagarde, künftige Chefin der EZB: „Wir haben alle Regeln gebrochen, weil wir zusammenhalten und die Eurozone retten wollten“.

Worauf achten?

Das Geld nicht zu lange und nicht zu viel davon auf unverzinsten oder mit Strafzinsen belasteten Konten liegen lassen! Sparkonten/ Tagesgelder/Festgelder taugen nur als Liquiditätspuffer. Denn dieses Geld verliert jedes Jahr real und mit absoluter Sicherheit an Wert/Kaufkraft. Bargeld zu horten ist auch keine Lösung, weil weitere Einschränkungen für Barzahlungen und die geplante Besteuerung von Bargeld zum Problem werden.

Fazit

Das Motto lautet auch weiterhin: vom Sparer zum Anleger! Seit mehr als zehn Jahren schreibe ich in meinen Artikeln, dass Vermögenserhalt nur mit Wertpapieren wie Aktien, Rohstoffen und Immobilien möglich ist. Unabhängige Beratung zum Thema gibt es in Lindau bei Ruhestandsplaner Bodensee.

Wissensreihe

Die Freie Sachverständige für Kapitalanlagen und Altersvorsorge, Manuela Klüber-Wiedemann, gibt in der BZ Antworten auf die wichtigsten Fragen in Sachen Geldanlage und Vermögensaufbau.
November: Was sind Aktien – worauf ist zu achten?
Dezember: Was sind Aktien-Fonds, ETFs, Mischfonds, Dachfonds, Assetklassenfonds, Indexfonds – worauf ist zu achten?

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