Lindauer Bürgerzeitung - Expertentipp
Ausgabe: November 2021
Anleger betrachten Rekordkurse oft zwiespältig. Einerseits freuen sie sich am Wertzuwachs, andererseits befürchten sie in naher Zukunft dramatische Kurs- Rückgänge. Zumal Rekordkurse
für manche Finanz-Journalisten ein willkommener Anlass sind, Angst zu schüren nach dem Motto: „Runter kommen sie alle“ – mit dem Verweis auf die Gesetze der Physik. Doch dieser Vergleich passt nicht, denn Aktien sind keine schweren Gegenstände, die durch große Anstrengung gegen die Schwerkraft in der Luft gehalten werden müssen. Vielmehr stellen sie einen zeitlich unbegrenzten Anspruch auf Teilhabe an den Gewinnen und Dividenden von Unternehmen dar. Dies gilt zumindest für die großen Indicies, also für den Gesamt-Markt.
Ob Höchststand oder Tiefstand: Der aktuelle Aktienkurs spiegelt immer die kollektive Einschätzung der Anleger aller künftigen Erträge/Dividenden wider. Wenn wir von der Weltwirtschaft eine positive Rendite erwarten, ist es nur logisch, dass die Aktien der Unternehmen irgendwann Rekordstände erreichen. Es ist der Beweis dafür, dass das System so funktioniert, wie wir es erwarten können. Kurzfristige Rücksetzer sind ebenso normal wie Kurssprünge.
Tabelle: durchschnittliche Jahresrendite des S+P 500 Index nach Bullen- und Bärenmärkten:
Rekordkurse sind weder selten, noch gefährlich und sollten mit Gleichmut zur Kenntnis genommen werden. Wie die Monatsdaten des S+P 500 bis Ende 2020 zeigen, beendete der Index fast jeden dritten Monatder letzten 94 Jahre (30%) mit einem neuen Höchststand. In den nachfolgenden Ein-, Drei- und Fünfjahres- Zeiträumen konnten Anleger, die nach Rekordständen Aktien kauften, im Durchschnitt ähnlich gute Renditen erwirtschaften wie Anleger, die erst auf deutliche Kurseinbrüche warteten.
Fazit: Ruhe bewahren, breit streuen, Langfristigkeit beachten, kostengünstige Markt-Zugänge nutzen!