Lindauer Bürgerzeitung - Expertentipp
Ausgabe: März 2021
Am 8. Februar 2021 gab Elon Musk, der Gründer von Tesla, bekannt, dass er 1,5 Milliarden US Dollar in Bitcoins investiert hat und er die Kryptowährung als Zahlungsmittel für Tesla akzeptiert. Daraufhin erreichte der Bitcoin Kurs ein neues Allzeithoch (47.409 €/Stück am 21.2.2021).
Wenn ich so etwas lese, stellen sich mir die Nackenhaare auf – und ich muss keine Hellseherin sein, um mit entsprechendem Hintergrundwissen und jahrzehntelanger Erfahrung zu wissen, was dahinter steckt und wie das weitergehen wird. Nachdem weltweit darüber berichtet wurde, dass der sagenhafte Elon Musk die wahnsinnige Summe von 1,5 Milliarden (das sind lächerliche 0,2 Prozent seines Gesamt-Vermögens) in diese Kryptowährung investiert hat, werden es Abermillionen von ahnungslosen Anlegern auch tun. Dies wiederum wird den Kurs weiter in astronomische Höhen treiben und es wird natürlich nicht in der Zeitung stehen, wann die Insider Kasse gemacht haben. Übrigens ist Elon Musk mit genau dieser Methode zum reichsten Mann der Welt geworden. Das ist das ganz große Spielcasino. Das Unternehmen war bislang vollkommen unprofitabel (2019: Verlust fast 1 Mrd. US-Dollar) und erwirtschaftet erst seit kurzem bescheidene Gewinne. Der Börsenwert von Tesla lag inzwischen bei über 700 Milliarden US-Dollar. Das bedeutet, Tesla war an der Börse (nicht in der Realität) wertvoller als alle anderen, profitablen Autohersteller zusammen.
Und so wird es weitergehen: In einer nicht allzu fernen Zukunft platzen die Seifenblasen Tesla und Kryptowährungen. Abermillionen von Kleinanlegern haben die Aktie und Kryptowährungen gekauft, haben diese „Werte“ in ihren Fonds, Altersversorgungen und normalen ETFs (die nur nach der Marktkapitalisierung gewichtet sind) und sie verlieren Geld, weil sie „zu spät“ aus dem Spiel ausgestiegen sind oder überhaupt nicht gemerkt haben, dass sie nur Spielfiguren waren.
Es bleibt ein Trost: Deren Geld ist nicht weg – es hat nur ein anderer. Investitionen in unprofitable Aktien mit utopischem Kurs-Gewinn-Verhältnis oder synthetischen Finanzprodukten (Kryptowährungen etc.) oder einzelnen Rohstoffen haben absolut nichts mit erfolgversprechender Investition zu tun, sondern ausschließlich mit Spekulation, Glücksspiel oder Zockerei. Das wiederum geht langfristig nicht gut aus. Börsen und breite, nach Profitabilität gewichtete Indizies sind der Spiegel der Gesamt-Wirtschaft und belohnen langfristig Risikobereitschaft. Noch zu keiner Zeit in den 400 Jahren, in denen man sich an Unternehmen beteiligen konnte, haben Einzelinvestments langfristig besser abgeschnitten als eine breite Streuung in diverse Anlagenklassen-Indizies und somit in sehr viele Unternehmen aller Themen, Branchen, Länder, Sektoren. Hierbei ist ganz speziell auf Kosten zu achten (Fondskosten, Einstiegsgebühren, Qualität).